Donnerstag, 1. November 2007

Schönes Kleid für eine Müllhalde mit Stil

Ein Tag in Berlin ist ein Ausflug in einen Gemischtwarenladen mit verschimmelten Ecken und Produkten die sprechen und laufen können. Die Berliner Luft im Vergleich zu andern Städten liefert einen Duft den wir anderswo nicht hätten, auch wenn Städteplaner ganz fest wollten (und endlich lieber Betriebsanleitungen schrieben). Die Einzigartigkeit liegt wohl in der Vielfalt begraben, aber erst erkennt man nichts und durchwühlt einen Tümpel aus Gerümpel. Irgendwann tritt man genervt zwei Schritte zurück und akzeptiert den Tümpel als Ganzes und die Unsystematik als Marke. Das unbestimmte Alles ist Berlin.

Wenn du zwei Stunden durch Straßen läufst und rätselst was sich wohl zum roten Faden entpuppt, bist du in Berlin. Wenn du in Berlin bist, bist du auch in Berlin.

Vollgetaggte Hauswände und überwucherten Grünstreifen, brüchiger Teer, Besoffene die in Hauseingänge pissen, Menschen Menschen Menschen und viele alte demolierte Autos. Mode von in zwei Wochen, die nie ihren Weg in Kleinstädte finden wird, deren Designer dafür voller Zufriedenheit ins Grab spazieren, denn sie waren down mit der Genialität. Döner kaufen macht leider keinen Spaß weil man hinter den inflationären Preisen immer Gammelfleisch vermutet.

In Berlin stirbt man nicht, man wird Teil der Stadt.

Über Vergangenheiten legt sich ein trotziger Mantel mit Blinklichtern in den neusten Farben. Berlin bleibt immer Berlin, scheiß auf Mauern. Die konnten froh sein, dass sie eine Zeit in Berlin haben durfte.

1 Kommentar:

Raja Mahar hat gesagt…

Hey Flo!
Da ist ja schon der Berlin Städtetip von dir, wenns dir recht ist.
genau so stell ich mir das vor.
ich bin zum ersten mal hier, superspitze, echt.
hast du bock mal einen text für expi zu schreiben, egal was, prosa, lyrik, epos, scheißegal.
Grüße aus Daglfing bei Nacht.
Joe